[Stadtfest 2016] Mehr als 1000 Fans feiern Nationalmannschaft

Um 23.50 Uhr kannte der Jubel auf dem neuen Marktplatz keine Grenzen. Als Jonas Hector kurz vor Mitternacht den 9. Elfmeter der deutschen Fußballnationalmannschaft verwandelte, lagen sich wildfremde Menschen in den Armen, um diesen Sieg über Italien zu feiern. „Das war angesichts der großartigen Stimmung sicherlich das emotionalste Stadtfest in der Geschichte“, bilanzierte Mark Krippner, Vorsitzender des auf dem Marktplatz federführenden Verbandes für Sport. Es werden sicherlich 1000 und mehr Fußballfans gewesen sein, die dort diesen unglaublichen Fußball-Krimi miterlebten, der deshalb zu einem Gassenfeger wurde.
Denn ab 21 Uhr waren zusätzlich nur jene Plätze frequentiert, auf denen Fußball gezeigt wurde: auf dem Brucker Platz und in der Lohmannstraße. Deshalb schlossen viele Händler auf der Herren- und Freiheitstraße schon frühzeitig enttäuscht ihre Stände. Gegen König Fußball hatten sie keine Chance.

Und auch die Karaoke-Show an der reformierten Bühne zog im Vergleich zu den Vorjahren wenige Besucher, so dass Alex Frye (Werkhof) enttäuscht bilanzierte. „Ich hätte nicht geglaubt, dass Fußball eine solche Wirkung erzielt. Das ist für viele Standbetreiber heute die Höchststrafe.“

Empört, so Soner Turan, zeigten sich viele Besucher, dass die Ordnungsbehörden die Open-Air-Siegesfeier nach ihrem Gefühl viel zu früh beendeten und sie die anliegenden Gaststätten aufsuchen mussten. Trotz der Proteste bleib alles friedlich, so dass die Polizei gestern keine besonderen Vorkommnisse vermeldete. Auch die Band „Second-Hand“, die den neuen Marktplatz rocken wollten, durften nach dem Fußball-Krimi nicht mehr auftreten. „Wir werden sie im nächsten Jahr erneut verpflichten“, so Krippner.

Rückblende: Dunkele Wolken kennzeichneten den Freitagnachmittag, aber Petrus muss wohl ein Hohenlimburger sein. Als an der Bühne nahe der reformierten Kirche die ersten Klänge der Band „Six of Eight“ erklangen, zeigte sich der Himmel in einem klaren Blau. „Wenn Engel feiern“, strahlte Werbegemeinschafts-Chefin Maibritt Engelhardt.

Traditionell ballte sich am Freitag das Publikum auf dem neuen Marktplatz. Die Oldie-Band „Substitutes“ ist bekanntlich eine Institution. Lieder, die jeder kennt – und so war es auch, denn die Zuhörer sangen kräftig mit. Das Musikprogramm, welches der Werkhof mit „Rockpalast revival e.V.“ am Pressehaus auf die Beine gestellt hat, war hervorragend. Zum Einheizen spielte „Six of Eight“ bekannte Songs in Blues-Fassung.

Die „Einflugschneise“ in der Kurve zur Herrenstraße wurde beim Soundcheck der „Hypnotics“ um Sänger Michael Grimm immer schmaler. Zuschauer standen dicht gedrängt, konnten die ersten Klänge nicht erwarten. Schon beim ersten Song „Long Train Running“ von „The Doobie Brothers“ hielt es Saxophonist Tilo Baron nicht mehr auf der Bühne, spazierte mit seinem Instrument zwischen den Leuten hin und her und zog sie in seinen Bann.

„Dürfen wir noch einen?“, schallte es von Frontmann Michael Grimm kurz vor Mitternacht ins Mikrofon. Mit dem Ohrwurm „Sauerland“ von „Zoff“ schloss „Hypnotic“ dann den tollen musikalisch-nostalgischen Abend.

Eine richtig gute Idee war die Sandstrand-Bühne der Werbegemeinschaft am Brucker Platz – die Kinder spielten im Sand mit Bällen, später kamen auch die Erwachsenen auf ihre Kosten. „Wir haben hier zunächst Bands, die eigene Songs spielen“, so Maibritt Engelhardt. „Telepilot“ und „!Major Leagues“ spielten nur vor einer kleinen Fangemeinde, aber als die Hohenlimburger Kultband „Ring“ auftrat, füllte sich auch dieses Areal.

Wer es lieber etwas ruhiger mochte, durfte in der Lohmannstraße bei einem Gläschen Wein italienische Spezialitäten genießen.

Hip-Hop, speziell für die jüngeren Besucher, war im Hinterhof gegenüber der reformierten Kirche angesagt. Wie sagte Jennifer Schulte deshalb so treffend: „Die Programmvielfalt ist großartig.“