Wir wollen für den Notfall gerüstet sein

Eine Geschichte, die auch die heimische Sportlerwelt nicht unberührt ließ, ereignete sich im Sommer 2015. Während eines Trainings im Iserlohner Naturstadion (Ortsteil Hennen) bricht ein Nachwuchsspieler plötzlich zusammen und verstirbt wenig später im Krankenhaus. Als mutmaßliche Todesursache wird Herzversagen durch eine Vorerkrankung vermutet.

„Das ist wohl das Schrecklichste, was im Vereinsleben passieren kann“, erinnert sich auch Michael Beckert, 1. Vorsitzender des Elseyer Turnvereins (ETV) noch an das Unglück und ergänzt: „Wir wollen nicht erst etwas tun, wenn es zu spät ist, sondern alles tun, um auf jeden Notfall bestmöglich vorbereitet zu sein.“

Aus diesem Grund hat sich der ETV dazu entschlossen als erster Verein Hohenlimburgs auch in seiner vereinseigenen Sportstätte in der Heide-Straße einen Defibrillator installieren zu lassen.

„Wir haben insgesamt rund 345 Kinder, die in unserer Halle trainieren. Hinzukommen dann noch drei spezielle Gruppen, in welchen Sport für Senioren angeboten wird“, erklärt Beckert und ergänzt: „Aus diesem Grund war es uns schon länger ein Anliegen einen eigenen Defibrillator in der Halle zu haben, falls dann doch nochmal etwas passieren sollte.“

Und diese Art des Vorausschauenden Denkens fand Anklang.

Damit der ETV die hohen Kosten für die Anschaffung nicht alleine stemmen musste, sprang der Verband für Sport Hohenlimburg (VfS) mit seinem Vorsitzenden Mark Krippner ein und erwies dem ETV ebenso eine Geldspende, wie der Wolfgang Jörg (MdL) und Apotheker Wolf Tewes, die sich alle einig sind: „Es ist besser, wenn wir vorher etwas investieren, damit wir helfen können, wenn doch was passiert.“ Und Krippner ergänzt: „Es ist schön, wenn sich ein Verein solche Gedanken macht, dann soll es nicht am Geld scheitern.“

Besonders Tewes, der auch Apotheken in Hohenlimburg betreibt, hat einen persönlichen Bezug: „Vor einigen Jahren erlitt ein Freund von mir beim Tennisspiel einen Herzinfarkt. Durch den Einsatz eines Defibrillators hat er das Ganze gut überstanden und kann inzwischen auch wieder Tennis spielen“, erzählt der Apotheker, der selbst ein begeisterter Sportler ist.

Zusammen mit dem VfS hat er schon andere Projekte in Hohenlimburg unterstützt, um die Erstversorgung im Sport gewährleisten zu können, wie Krippner berichtet: „Das war nicht unsere erste Tat.“

Bei dem Gerät, welches in einem Nebengang, neben der ETV-Turnhalle angebracht wurde, handelt es sich um die halbautomatische Version, wie Beckert zu berichten weiß: „Sobald man es abnimmt und einschaltet, ertönt eine Stimme, die Anweisungen gibt. Zum Beispiel, dass man das Oberteil aufknöpfen oder ausziehen soll und wie die Pads anzubringen sind.“ 

Die Pads werden auf dem Oberkörper des Patienten angebracht werden. Sobald alles sachgemäß erfolgt ist, kann ein Stromstoß abgegeben werden, welcher dazu führen soll, den Herzschlag wieder zu normalisieren. Zusätzlich liegt neben dem Defibrillator noch eine bebilderte Anleitung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung, welche zwischen den einzelnen Stromstößen erfolgen muss. „Wir haben auch nochmal investiert und extra Kinder-Pads angeschafft. Bei so viel Nachwuchs erschien uns das notwendig“, weiß Beckert zu berichten.

 „Im Ernstfall müssen alle unsere Übungsleiter in der Lage sein eingreifen“, so Beckert. Daher fand schon in den vergangen Wochen eine Schulung für die 38 Ehrenamtlichen statt, in denen sie erstmal auf den Umgang mit Kindern und Jugendlichen trainiert wurden.

Am 8. Juli und 10. Oktober kommen dann zwei weitere Erste-Hilfe-Kurse hinzu. Bei diesen wird dann der genaue Umgang mit dem Defibrillator geprobt: „Jeder sollte schon mal wissen, wie genau es abläuft, damit im Ernstfall die Automatismen greifen“, so Beckert, der ergänzt: „Das Allerschönste wäre es natürlich, wenn wir ihn niemals brauchen würden.“